Elektrisches Klavier, E-Piano, Digitalpiano und Keyboard  – alles das Gleiche?

Die Instrumente sehen sich ähnlich und doch haben Sie alle eine unterschiedliche Bezeichnung: Elektrisches Klavier, E-Piano, Digitalpiano, Clavinova oder Keyboard – gibt es da Unterschiede oder handelt es sich stets um das gleiche Instrument? Unsere Experten bringen Licht ins Dunkel.

Klavier mit elektrischem Antrieb…

Als elektrisches Klavier werden korrekterweise selbstspielende Klaviere bezeichnet. Damit sind also mechanische Klaviere gemeint, die elektrisch angetrieben werden. Die im englischen Sprachraum als Pianola bezeichneten elektrischen Klaviere kamen Ende des 19., Anfang des 20sten Jahrhunderts auf. Das Instrument konnte Musikstücke wiedergeben, die auf Notenrollen gespeichert waren. Diese Papierrollen erinnern an die später in der Informationsverarbeitung eingesetzten Lochkarten.

Sicher kann sich der eine oder andere an alte Filme erinnern, bei denen ein elektrisches Klavier im Saloon oder in der Kneipe stand und dort den Pianisten ersetzte. Allerdings tat dies das Instrument nicht wirklich gut, denn das elektrische Klavier „klimperte“ die Stücke einfach nur vor sich hin, ganz ohne Dynamik und künstlerischen Ausdruck.

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Video (C) Robert Vine, veröffentlicht auf Youtube.com

E-Piano: Verstärkte und synthetisierte Klänge

Wenn heutzutage von einem elektrischen Klavier die Rede ist, so ist damit meist ein „elektronisches“ gemeint, also Klaviere, bei denen der Ton nicht durch eine mechanische Schwingung sondern auf elektronischem Wege erzeugt wird.

Klavier oder Piano? – ein Exkurs

Das Wort „Klavier“ leitet sich vom lateinischen „clavis“, Taste, ab und wurde ursprünglich für die Tastatur (Klaviatur) von Tasteninstrumenten ganz allgemein verwendet. Ab dem 19. Jahrhundert wurden zunehmend nur noch die heute gebräuchlichen Instrumente als Klavier bezeichnet. Zu den Klavieren zählen der Flügel (englisch: grand piano, freistehend im Raum) und das Piano (platzsparend konstruiert, um es an die Wand stellen zu können)

E-Piano mit und ohne digitaler Tonerzeugung

Genau genommen sind also alle elektronischen Klaviere E-Pianos. Der Begriff E-Piano wird allerdings nicht nur für elektronische sondern auch für elektro-mechanische (auch elekro-akustische) Pianos verwandt. Bei diesen E-Pianos verwandelt ein elektromagnetischer Tonabnehmer die Schwingung der Zunge oder Saite in ein elektrisches Signal, das von einem Verstärker verstärkt wird. Bei der elektronischen Variante des Instruments wird durch den Tastendruck ein Prozess in Gang gesetzt, der direkt ein schwingendes Signal erzeugt.
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Hier sehen Sie einen elektronischen Flügel und ein Yamaha Clavinova CVP 805 im Einsatz. Sehr schön lassen sich die Unterschiede in Größe und Ausstattung erkennen.

Das digitale Klavier – Der Flügel für daheim

Digitalklaviere oder -pianos gibt es seit den 1980ern. Ziel der Entwicklung der Digitalpianos war es, „echte“ Klaviere hinsichtlich Klang und Spielgefühl möglichst exakt nachzuahmen. Professionelle Musiker verwenden die Digitalpianos deshalb gern zum Üben.  Neben ihres geringeren Gewichtes und Platzbedarfs haben die Instrumente auch noch weitere Vorteile: Sie können mit Kopfhörern gespielt werden, ermöglichen Aufnahme und Wiedergabe von Stücken und es lassen sich auch andere Klänge damit abspielen, z.B. die einer Orgel.

Keyboard – Das Klavier mit Extras

Das Keyboard ist aus elektronischen Pianos und Orgeln hervorgegangen. Wird der Begriff im weiteren Sinne verwendet, lässt sich keine Trennlinie zu diesen Instrumenten ziehen. Im engeren Sinne gebraucht bezeichnen Keyboards Tasteninstrumente, die kleiner und leichter als E-Pianos sind und eine weniger umfangreiche Tastatur haben. Zudem verfügt ein Keyboard über eine sogenannte Begleitautomatik, d.h. dient Möglichkeit, zusätzliche Klänge wie Bass oder Schlagzeug einzuspielen. Aus diesem Grund ist das Keyboard insbesondere bei Alleinunterhaltern beliebt.
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